Ein viel diskutiertes Thema ist das Thema Stromversorgung von Wohnmobilen und Wohnwagen auf dem Campingplatz oder z.B. auch zu Hause. Selbst wenn man die ganze Sache erstmal auf die eigentliche Kabelverbindung zwischen der „ortsfesten“ Steckdose und der Einspeisedose am Camper reduziert, gibt es noch ausreichend Gesprächsbedarf in den Foren dieser Welt.

Im Endeffekt ist das auch nicht weiter verwunderlich. Läuft man einmal über einen gut besuchten Campingplatz, bekommt man alle „Lösungen“ präsentiert wie auf einer Messe. Man kann sich dabei schon denken, dass beispielsweise die mehrmals geflickten und verlängerten Haushaltsverlängerungskabel und Mehrfachstecker wohl nicht ganz den Idealfall abbilden, aber was ist denn jetzt wirklich Vorschrift?

Kurzform:

Ein dreiadriges Kabel vom Typ H07RN-F oder mind. gleichwertig mit max. 25m Länge, Mindestquerschnitt je Ader 2,5mm² mit Kupplung und Stecker nach DIN EN 60309-2, mind. spritzwassergeschützt/Schutzart IP44.

Oder noch kürzer:

H07RN-F 3G2,5 oder H07BQ-F 3G2,5 mit 16A CEE Kupplung und Stecker, IP44, max. 25m lang.

Und wer auf Nummer sicher gehen möchte und gerne nach Italien fährt, der nimmt das Kabel in orange bzw. einer Signalfarbe, denn da gibt es scheinbar eine Vorschrift, die dies verlangt. Ich konnte dazu keinen Nachweis finden (z.B. in den Platzordnungen einiger großer Plätze) und auch vor Ort wäre mir das auch noch nicht aufgefallen. Im Falle einer Neuanschaffung eines Kabels sollte man aber, meiner Meinung nach, nicht mehr auf die schwarzen Kabel zurückgreifen. Im Zweifel fällt man ja doch eher über das schwarze als über das orangene Kabel. Also vielleicht kommt dann da auch bald eine offizielle Regelung.

Beispiel H07RN-F:

https://www.amazon.de/H07RN-F

Beispiel H07BQ-F:

https://www.amazon.de/H07BQ-F

Solche „losen“ Kabel lassen sich, nach meiner Erfahrung, noch einigermaßen mit einer „Hand-Kabelrolle“ oder auch „Kabelspule“ bändigen:

https://www.obelink.de/pro-plus-leer-hand-kabelrolle.html

https://www.obelink.de/pro-plus-kompakt-kabelspule.html

Damit hat man eine 100% zulässige, noch recht kostengünstige und komfortable Lösung.

Noch etwas komfortabler, aber auch nicht mehr ganz so günstig geht es natürlich mit einer entsprechenden „CEE-Kabeltrommel“. Die folgenden Kabeltrommeln haben z.B. keine fest eingebauten Steckdosen, sondern jeweils direkt eine CEE-Winkelkupplung am Kabelende, welche direkt in den Camper passt.

https://www.obelink.de/brennenstuhl-garant-25m-kabeltrommel.html

https://www.obelink.de/schwabe-25-meter-cee-camping-kabeltrommel-mit-winkelkupplung.html

Und dann gibt es die Versionen mit den eingebauten Steckdosen, wie z.B.

https://www.obelink.de/garant-cee-ip44-25-m-kabeltrommel.html

Hier sind 2 Schuko-Steckdosen verbaut, allerdings eben auch die benötigte CEE-Dose, an die, mittels einem kurzen CEE-Verlängerungskabel (siehe nächster Link), der Camper angeschlossen wird.

CEE-Verlängerungskabel:

https://www.amazon.de/Brennenstuhl-CEE-Adapterleitung-Winkelkupplung-Schutzkontakt-Kombisteckdose

Inwieweit einem zusätzliche Features wichtig sind, wie z.B. ein Überhitzungsschutz und/oder eine Kontrollleuchte für Überhitzung und Überlastung muss jeder für sich selbst entscheiden. Vorgeschrieben ist es jedenfalls nicht.

Obwohl die Stromversorgung auf Campingplätzen durch VDE-Normen geregelt ist und der VDE auch in allen großen europäischen Urlaubsländern aktiv ist, heißt das noch nicht, dass man überall vor Ort CEE-Steckdosen an den Energiesäulen des Campingplatzes vorfindet. Es schadet also sicher nicht, sich noch ein entsprechendes Adapterkabel von Schuko-Stecker auf CEE-Kupplung anzuschaffen und mitzunehmen. Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Man kann in diesem Falle übrigens trotzdem was für mehr Sicherheit tun, siehe dazu unten mehr.

https://www.amazon.de/Brennenstuhl-Adapterkabel-CEE-Adapter-Schutzkontakt-Stecker-CEE-Kupplung

Das ist dann natürlich auch das Adapterkabel mit welchem daheim von der Haushaltssteckdose auf das CEE-Kabel adaptiert wird, wenn dort keine CEE-Dose vorhanden ist.

Wenn man alles auf einen Schlag braucht bzw. kaufen möchte, kann sich auch direkt nach einem Set umsehen, wie z.B. diesem hier:

https://www.amazon.de/CEE-Campingkabeltrommel-Wohnmobil-Kabel-KALLE-KABEL-Anschlussleitung

Im Übrigen sollte das Gegenstück des oben verlinkten Adapterkabels, also ein Adapter von CEE-Stecker auf Schuko-Kupplung, nicht in den Ausstattungsumfang des Campers gehören. Das würde bedeuten, dass man von der korrekt ausgeführten CEE-Steckdose auf dem Campingplatz auf die nicht zulässige Schuko-Steckvorrichtung adaptiert.

Und schon sind wir mittendrin in den anfangs erwähnten Diskussionen. „Warum sollte Schuko nicht gehen?“ „Das mache ich schon immer so. Ich benutze auch ein korrektes 3G2,5 Kabel“ usw.

Nun, jeder kann machen was er will und in den meisten Fällen passiert, wie so oft, einfach gar nichts. Vielleicht interessiert es in vielen Fällen noch nicht einmal den Campingplatzbetreiber, wie man sich den Strom in den Camper oder ins Zelt holt.

Für diejenigen, die es dennoch interessiert, gehe ich im Folgenden auf ein paar „diskussionswürdige“ Punkte ein. Es sind ja nicht alle Vorschriften Quatsch.

Eine sehr gute Zusammenfassung habe ich bei www.elektro.net von Marc Fengel gefunden.

https://www.elektro.net/file/show/78340/273cd8/DE_2020_3_26-29_EI42_LOW.pdf

Im Endeffekt geht es um die beiden Normen DIN VDE 0100-708 und DIN VDE 0100-721. Dabei betrifft die DIN VDE 0100-708 die Elektrik auf dem Campingplatz und die DIN VDE 0100-721 findet Anwendung für die Elektrik innerhalb des Campers.

Die Ausstattung auf dem Campingplatz wird man im Zweifelsfall eher nicht beeinflussen, aber es ist ja nicht schlecht mal zu wissen, was man da vorfinden sollte bzw. was zu sehen sein sollte. (Die unterirdisch verlegten Kabel wird man eher nicht zur Prüfung ausbuddeln.)

  • Die blauen CEE-Steckdosen sollten irgendwo zwischen 0,4/0,5m bis 1,5m über dem Boden zu finden sein.
  • Es dürfen nur 4 Steckdosen in einem Kasten/einer Energiesäule gruppiert werden.
  • Der Abstand von Steckdose zu Stellplatz sollte möglichst gering sein und sollte nicht über 20m betragen. Des Weiteren sollte man das Kabel nicht über den Nachbarplatz verlegen müssen.
  • Jede Steckdose ist einzeln mit einem RCD („FI-Schalter“ bzw. Fehlerstrom-Schutzeinrichtung) mit einem Bemessungsdifferenzstrom von höchstens 30mA auszustatten.
  • Bemessungsstrom je Steckdose 16A
  • Die Anlage muss eine Mindestschutzart von IP44 aufweisen.

CEE-Anschlüsse sind, wie oben bereits beschrieben, nach dem Standard IEC 60309 europaweit standardisiert, im Gegensatz zu den haushaltsüblichen Schuko-Anschlüssen (Schutzkontakt). Ein wichtiger Unterschied ist auch, dass man CEE Stecker durch entsprechende Formgebung nicht „verpolt“ einstecken kann. D.h. der Außenleiter (Phase) wird vom Campingplatz über das Kabel bis in den Camper hinein immer der Außenleiter bleiben und der Neutralleiter bleibt Neutralleiter. Das ist bei Schuko-Anschlüssen nicht der Fall. Hier kann man den Stecker einfach um 180°C verdreht einstecken. Das spielt für die Haushaltsgeräte mit Wechselstrom auch keine Rolle, der FI-Schalter und der Leitungsschutzschalter werden im jeweiligen Fehlerfall trotzdem auslösen.

Die Stromversorgung im Camper muss aber als eine Unterverteilung gesehen werden. Wieder mit der Hauselektrik verglichen würde man ja bspw. zwischen Hauptverteilung und Unterverteilung in der Garage auch nicht einer der Außenleiter mit dem Neutralleiter vertauschen.

Ältere Camper verfügen nach der Einspeisesteckdose noch nicht über allpolig abschaltende FI- und Leitungsschutzschalter, somit könnte die Camper-Elektrik im ungünstigen Fehlerfall vereinfacht ausgedrückt statt der Phase den Neutralleiter wegschalten, was zur Folge hätte, dass bestimmte Bereiche noch unter Spannung stehen würden.

Wenn also eine alte Camper-Elektrik auf eine alte Campingplatz-Elektrik trifft und somit das Schuko-Adapterkabel zum Einsatz kommen muss, kann man nach Einstecken des Schukosteckers einfach an der CEE-Dose am anderen Ende z.b. mit einem Spannungsprüfer messen/überprüfen, wo die Phase ankommt. Das sollte, wenn man von vorne auf den blauen CEE-Stecker (Nase unten) schaut, rechts oben der Fall sein. Siehe Bild:

Hier haben wir nun auch den Grund warum keine Kabeltrommeln mit Schuko-Steckdosen (=Kupplung) zum Einsatz kommen sollen, bzw. der weiter vorne erwähnte Adapter von CEE-Stecker auf Schuko-Kupplung.

Bzgl. der Leitungslängen gibt es eine gute technische Information von ABB. Diese habe ich hier gefunden:

https://www.voltimum.de/sites/www.voltimum.de/files/de/flipbooks/20120305-14_32_17/Leitungslngen.pdf

Demnach werden die Leitungslängen in 230V/400V Stromkreisen unter Berücksichtigung von

  • Schutz gegen elektrischen Schlag
  • Zulässigem Spannungsabfall

ermittelt.

Hier ist der Tabelle 1 zu entnehmen, dass die max. Leitungslänge bei einem Spannungsabfall von 3% und einem Leiternennquerschnitt von 2,5mm² und einem Betriebsstrom von 16A bei 56m liegt. Bei einem 400V Drehstromkreis wohlgemerkt, für Einphasen-Wechselstromkreise 230V muss das Ganze noch mit 0,5 multipliziert werden, d. h. wir landen dann bei 28m. Ein wenig abgerundet sind es dann die offiziell zulässigen 25m.

Die Tabelle 3 zeigt die zulässigen Leitungslängen zur Einhaltung der Abschaltbedingungen, also Schutz gegen elektrischen Schlag. Hier wären wir bei eben den 2,5mm² und Charakteristik B Leitungsschutzschalter bei 137m, also hier nicht relevant. Tatsächlich ist die bestimmende Größe der zulässigen Leitungslänge oft der akzeptierte Spannungsabfall.

Es gibt auch abgewinkelte CEE-Stecker, die auf der Rückseite direkt eine Schukosteckdose haben:

https://www.amazon.de/Brennenstuhl-CEE-Winkelkupplung-230V-16A-IP44

Gehen wir vom 25m Kabel aus, stecken dann noch ein 10m Schuko-Verlängerungskabel fürs Vorzelt ein, evtl. sogar noch in 1,5mm², da kann es dann schon eng werden mit den 3% bis max. 4% Spannungsabfall nach VDE 0100-0520 bis zum Verbraucher.

Nun ja, am Ende muss es wie gesagt jeder selbst wissen, oder auf den Campingplatzbetreiber hören oder im Falle des Falles der Versicherung eine Erklärung liefern. Irgendwelche Konsequenzen sollen aber hier nicht das Thema sein.

Damit wären die grundlegenden Eigenschaften (CEE und Kabellänge) soweit geklärt. Dass das Kabel bzw. Stecker und Kupplung mit IP44 spritzwassergeschützt sein soll und der Kabelmantel erhöhten mechanischen Belastungen standhalten soll erschließt bei dem Einsatzzweck von selbst.


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